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May 8, 2018
Katharina von Knobloch

Coaching im Ausland: Lohnt sich die Investition?

Seit einiger Zeit ist das sogenannte „Coaching“ in aller Munde. Viele Unternehmen engagieren Coaches um ihre Mitarbeiter auf eine weitere Entwicklung vorzubereiten oder Konflikte aus dem Weg zu räumen. Im privaten Umfeld werden Life-Coaches immer gefragter, um alltäglichen Problemen auf den Grund zu gehen. Auch im Expat-Bereich wird immer mehr von interkulturellem Coaching gesprochen. In unserem Artikel gehen wir diesem Trend auf den Grund. Wir beleuchten, was Coaching genau ist, erläutern warum ein Coaching gerade im Ausland eine sehr wertstiftende Erfahrung sein kann, und geben Ratschläge, wie du den geeigneten Coach finden kannst.

Was genau ist Coaching?

Zunächst einmal: Coaching ist nicht gleichzusetzen mit Mentoring. Ein gut ausgebildeter Coach sollte dir nicht die Lösung zu einem Problem präsentieren oder aus eigener Erfahrung Ratschläge geben. Ein professionales Coaching zielt vielmehr darauf ab, die Wahrnehmung des Klienten zu verändern und ihn bei seinem Problem zu unterstützen. Im Gegensatz zum Mentoring geschieht dies immer aus der Sichtweise des Klienten. Die Wahrnehmung des Klienten und seine Wertvorstellungen stehen dabei im Vordergrund. Der Kerngedanke im Coaching ist: Die Lösung für das Problem trägt der Klient bereits in sich, ohne es zu bemerken. Der Coach hilft dabei, diese Fähigkeit zur Selbsthilfe zu steuern und in einen lösungsorientierten Fluss zu bringen.

Wie hilfreich ist Coaching im Ausland?

Die greifbarste Herausforderung während eines Auslandsaufenthaltes sind die kulturellen Unterschiede. Die Sprachbarriere sowie gegensätzliche Wertvorstellungen sorgen dafür, dass selbst einfach erscheinende Erledigungen nicht mehr so schnell von der Hand gehen. Dies kann zu einer hohen Frustration führen. Gleichzeit verändert sich oft das Rollengefüge innerhalb einer Familie. Waren zuvor eventuell beide Partner berufstätig, verschiebt sich das Einkommensverhältnis im Ausland oft zu Gunsten der Person, die ins Ausland entsendet wurde oder die Entscheidung vorangetrieben hat. Rechtliche Rahmenbedingungen wie eine Arbeitserlaubnis tragen zusätzlich zu einem drohenden Ungleichgewicht bei. Dies kann zu unvorhergesehenen Veränderungen in der Beziehung führen, die vorher nicht abzusehen waren. Eine berufliche Veränderung oder gar das Fehlen eines beruflichen Engagements bringt immer auch Unsicherheit und ein Infragestellen der eigenen Identität mit sich. Die Liste an Veränderung könnte unendlich fortgesetzt werden. Der zentrale Punkt jedoch ist, dass ein Auslandsaufenthalt weit mehr Herausforderungen mit sich bringt als eine sprachliche Hürde und so kann die spannende Zeit im Ausland auch ein Nährboden für Missverständnisse und Orientierungslosigkeit sein. Ein Coaching bietet die Möglichkeit, all diese Gedanken zu sortieren, und sich selbst und seine Handlungen zu reflektieren.

Ein Coaching ist der bewusste Luxus, sich selbst Beachtung zu schenken, und fungiert quasi als Wellness für die Seele. In den Coaching-Einheiten geht es rein darum, was einem persönlich wichtig ist und an welchem ganz eigenen Problem man arbeiten möchte. Der Coach ist jedoch nicht nur als Sorgentelefon anzusehen, sondern schafft es durch seine Ausbildung das Gesagte in einer Weise zu reflektieren, die die eigene Wahrnehmung erweitert und eine neue, befreiende Sichtweise auf die Lage verschaffen kann. Die berühmten Phasen des kulturellen Schocks können so schneller durchlaufen werden und die Zeit im Ausland mehr als Chance denn als Problem betrachtet werden.

Wie erkenne ich einen professionellen Coach?

Die Coaching-Industrie befindet sich gerade in starkem Wandel. Derzeit gibt es noch keine rechtlichen Rahmenbedingungen, die den Beruf als Coach reglementieren. Dies bedeutet, dass sich derzeit noch jeder ohne entsprechende Ausbildung als Coach betätigen kann. Als interessierter Kunde sollte man sich daher genügend Zeit bei der Auswahl eines passenden Coaches nehmen. Der weltweit anerkannte Verband „International Coaching Federation“ (ICF) gibt wertvolle Hilfestellungen und fungiert als Zertifizierungsorgan.

Einen guten Coach erkennst du daran, dass er am Anfang jedes Treffens ein sogenanntes Coaching Agreement aufsetzt. In diesem wird vereinbart, was das Ziel der Einheit ist und wie der Erfolg der Sitzung gemessen werden kann. Solltest du als Klient das Thema während der Sitzung ändern wollen, sollte das immer positiv aufgenommen werden. Zudem sollte ein Coach niemals ein konkretes Ergebnis versprechen. In der Regel gehen Coaching-Einheiten jeweils eine Stunde und die Anzahl der Stunden wird zu Beginn vertraglich festgehalten.

Was ist bei der Auswahl eines Coaches zu beachten?

Ein Coach sollte immer authentisch sein. Auf der Suche nach einem Coaching während eines Auslandaufenthaltes ist es daher sinnvoll, sich jemanden zu suchen, der selbst einmal im Ausland gelebt und Erfahrung mit interkulturellem Training hat. Meist vermittelt die Webseite des Coaches einen guten persönlichen Eindruck. Wenn du dich selbst mit der Person assoziieren kannst, bist du meist bereits auf dem richtigen Weg.

Im nächsten Schritt gilt es zu klären, welches Medium für das Coaching die richtige Wahl für dich persönlich ist. Viele Coachings werden mittlerweile online geführt, sodass ein persönliches Treffen nicht mehr notwendig ist. Dies erlaubt dir als Kunden auch eine größere Auswahl an Coaches. Oft kann ein Telefonat mit Fokussierung auf die Stimme intimer wirken als ein Gespräch mit Videoübertragung. Hier ist deine persönliche Vorliebe für den Entscheidungsprozess im Vordergrund.

Bei richtiger Auswahl des Coaches kann das Coaching sehr viel Ruhe, Klarheit und Richtung in das Abenteuer Ausland bringen. Wenn du noch unsicher sein solltest, empfehlen wir dir, mit einem potenziellen Coach ein erstes unverbindliches Telefonat zu vereinbaren. Bei diesem kostenlosen ersten Gespräch kannst du direkt einen Eindruck über die Methodik und Person erhalten.


Über die Autorin
Katharina von Knobloch war im Marketing und Business Development tätig, bevor sie mit ihrem Mann in die USA zog. 2017 gründete sie ihren Blog www.sharethelove.blog, um andere Expat-Partner dabei zu unterstützen, sich nach einer erfolgreichen Karriere in der Heimat mit der neuen Rolle als Expat-Partnerin anzufreunden und sich eine neue berufliche Laufbahn aufzubauen. Mehr über Katharina erfährst du in unserem Interview mit ihr.

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